Behavioural Science Connect

Wir sind ein Netzwerk von Wissenschaftler*innen und möchten mehr Sozial- und Verhaltenswissenschaft in politische Maßnahmen bringen - für bessere Gesundheit für alle.

Bessere Gesundheit für alle

Gesundheitspolitik profitiert von Evidenz. Im deutschsprachigen Raum gibt es erstklassige Forschungseinrichtungen, und die Bürgerinnen und Bürger haben ein Recht darauf, dass politische Entscheidungsträger auf exzellente aktuelle Evidenz zurückgreifen, um optimale Ergebnisse für die Gesundheit der Bevölkerung und gesundheitliche Chancengleichheit zu erreichen. 

Gesundheit wird entscheidend von menschlichem Verhalten geprägt. Sozial- und Verhaltenswissenschaften verfügen über einen großen Wissensschatz, wie Personenfaktoren und Lebensverhältnisse dieses Verhalten und damit auch die Gesundheit von Individuen und Gruppen zum Besseren beeinflussen. Wenn diese Erkenntnisse genutzt werden, kann Gesundheit für alle besser werden.  

Hintergrund: Verhaltens- und sozialwissenschaftliche Evidenz nutzen

In vielen Gesundheitsbereichen wird klar, wie wichtig individuelles Verhalten für die Gesundheit aller ist - die COVID-19-Pandemie ist ein aktuelles Beispiel. Damit rücken die systematische Betrachtung, Erforschung und Berücksichtigung von Faktoren, die gesundheitsbezogene Verhaltensweisen beeinflussen, in den Vordergrund. Im Englischen spricht man hier oft von „behavioural insights“ oder “behavioural and cultural insights”, also verhaltens- und sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen, die systematisch genutzt werden können, um gesundheitsförderliches Verhalten zu erleichtern. Das ist ein fach-, disziplin- und ressortübergreifender Ansatz. Die Vernetzung kann helfen, bei neuen Herausforderungen von bestehendem Wissen zu lernen: Was können wir beispielsweise aus dem Gesundheitsbereich für Klimaschutzverhalten lernen - und umgekehrt?

Um Gesundheit für alle zu verbessern und Krisen zu bewältigen, die erhebliche Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben, fordern zahlreiche richtungsweisende internationale Gremien, dass verhaltens- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse systematisch für die Planung von Maßnahmen genutzt werden. Dazu zählen:

● die Vereinten Nationen (UN)
● die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
● der Weltklimarat
● die Nationalen Akademien den Wissenschaften der G7-Staaten
● die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
● das House of Lords (UK)

Die Mitglieder des “Behavioural Science Connect”-Netzwerks teilen diese Einschätzungen und engagieren sich dafür, den Ansatz der „Behavioural Insights“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz sichtbarer zu machen und Erkenntnisse aus ihren Bereichen für die Anwendung in Praxis und Politik nutzbar zu machen. Sie wollen darauf hinwirken, dass Entscheidungsträger*innen verhaltens- und sozialwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen, wenn sie gesundheitsbezogene Maßnahmen planen.  

Wer wir sind

In diesem Netzwerk verbinden sich Wissenschaftler*innen aus vielen dieser Disziplinen. Denn menschliches Verhalten und die Bedingungen, die es beeinflussen, sind Gegenstand vieler wissenschaftlicher Disziplinen – z.B. der Psychologie, Soziologie, Kommunikationswissenschaft, Ökonomie, Politikwissenschaft, Rechtswissenschaft oder Kognitionswissenschaft.

Die Veränderung hin zu gesundheitsförderlichem Verhalten spielt außerdem auch in Disziplinen eine wichtige Rolle, die sich im engeren oder weiteren Sinne mit Gesundheit, Gesundheitsförderung und Prävention befassen: Public Health, Sport- und Ernährungswissenschaft, Epidemiologie, Versorgungsforschung, Gesundheitskommunikation, Medizinsoziologie oder medizinische Anthropologie.

Der Einbezug vieler Disziplinen berücksichtigt, dass verhaltens- und sozialwissenschaftliche Maßnahmengestaltung Einflussfaktoren auf sozialer, struktureller und umweltbezogener Ebene im Blick hat.

Wir sind unabhängige Wissenschaftler*innen und haben keine Interessenskonflikte, sondern sind den höchsten wissenschaftlichen Standards verpflichtet.

Unsere Ziele

Das Netzwerk Behavioural Science Connect vernetzt fach- und disziplinübergreifend Wissenschaftler*innen und setzt sich ein für 

● einen interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch zwischen Forschung, Politik und Stakeholdern;

● eine gemeinsame wirkungsvolle Beratung von Politik, öffentlicher Verwaltung und Entscheidungsträger*innen auf Basis wissenschaftlicher Evidenz;

● die routinemäßige und systematische Nutzung verhaltens- und sozialwissenschaftlicher Erkenntnisse bei der evidenzbasierten Gestaltung politischer und präventiver Gesundheitsmaßnahmen und verständlicher, zielgruppengerechter Kommunikation.

Der geographische Fokus liegt zunächst auf Deutschland, Österreich und der Schweiz und kann perspektivisch ausgeweitet werden.

Wofür wir ein Netzwerk brauchen

Wir wissen nicht genau, welche Krisen in Zukunft auf uns zukommen werden, aber es wird Krisen geben: die COVID-19-Pandemie oder der Klimawandel mit Auswirkungen wie Hitzewellen oder Flutkatastrophen sind aktuelle Beispiele.

In Krisen braucht man Evidenz schnell. Oft sind auch die Wissenschaftler*innen selbst von Krisen getroffen. Daher ist es wichtig, sich rechtzeitig und nachhaltig zu vernetzen und gemeinsam sektorenübergreifend Kapazitäten aufzubauen. Ebenso kann eine Vernetzung dabei helfen, um bereits lang bekannte Herausforderungen der Bevölkerungsgesundheit wie beispielsweise Tabakkonsum, Adipositas oder Antibiotikaresistenz zu bewältigen. Eine Vernetzung verschiedener Disziplinen hilft, die Kräfte zu bündeln. Wissen und erfolgreiche Ansätze aus verschiedenen Bereichen können ausgetauscht werden, so dass die Gesundheit der Bevölkerung davon profitiert. 

An wen wir uns richten und was wir anbieten

​Wissenschaftler*innen bieten wir eine Vernetzung über die eigenen Fachgrenzen hinaus mit Forschenden, die aus anderen Perspektiven an ähnlichen Ansätzen und Fragestellungen arbeiten. Eine solche Vernetzung kann helfen, die gewonnenen Erkenntnisse zu kommunizieren und so aufzubereiten, dass sie für die Politik nachvollziehbarer, verständlicher und damit konkret anwendbar werden.

Komplexere Lösungen und Interventionen werden so ermöglicht, Forschungslücken identifiziert und im Idealfall durch das Zusammenführen interdisziplinärer Erkenntnisse geschlossen.

Der Austausch findet bei regelmäßigen Online-Netzwerktreffen, Kleingruppenarbeit, Stellungnahmeverfahren und Tagungen statt (siehe Arbeitsweise). 

Politiker*innen, Entscheidungsträger*innen und Vertreter*innen aus Verwaltung, Behörden oder Kommunen bieten wir Unterstützung und Beratung bei der Bewältigung akuter Gesundheitskrisen und dauerhaften Herausforderungen im Gesundheitsbereich an.

Politik und öffentliche Verwaltung stehen vor der Aufgabe, wirksame politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen zu setzen, die es dem Einzelnen möglichst leicht machen, seine Gesundheit und die seiner Mitmenschen zu schützen.

Teilweise sind hier, wie bei der Klimakrise, tiefgreifende System- und Verhaltensänderungen notwendig. Das Netzwerk bietet daher an, diese Veränderungen evidenzbasiert zu begleiten und die Gestaltung von politischen Maßnahmen und öffentlicher Kommunikation durch Expertise und Wissenssynthese zu unterstützen. Außerdem bieten wir den Dialog an, um weitere Forschung anzustoßen, die für die Verbesserung der Gesundheit für alle notwendig ist.  

Unsere Arbeitsweise

Das Netzwerk trifft sich regelmäßig in virtuellen Meetings sowie in Präsenz.

Die Website enthält wesentliche Informationen über Mitglieder des Netzwerks und deren Arbeitsschwerpunkte.

Geplant sind außerdem die weitere gemeinsame Ausrichtung von Veranstaltungen sowie die gemeinsame Publikation von Stellungnahmen und Positionspapieren.

Aktivitäten

● Erste Stellungnahme: "Mehr Sozial- und Verhaltenswissenschaft in politische Maßnahmen bringen - für bessere Gesundheit für alle" (2023)

Erste Tagung: "Behavioural and cultural insights" (2023, Berlin)

Schreiben Sie uns!

Kontakt

Prof. Dr. Cornelia Betsch

sarah.pelull@uni-erfurt.de

Prof. Dr. Julika Loss

AL2-Sekretariat@rki.de

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